Wie bei einer richtigen Familienkonferenz warten die drei Frauen Hedy, Sandra und Tanja Bühler samt deren Sohn Colin. Es gibt Kaffee und Gebäck, bevor sie zu erzählen beginnen. Sie alle wohnen in drei verschiedenen Wohnungen, aber im selben Haus.
Während der Sanierung zogen sie in eine Wohnung in Sichtweite des Hochhauses. Schon damals war allen klar: «Nach der Renovation wollen wir wieder hierher zurück.» Für die neuen Wohnungen gab es natürlich ein Vormietsrecht für die bisherigen Bewohnenden. Gerne wären die Frauen wie bereits früher wieder in drei Wohnungen nebeneinander eingezogen. «Doch das war leider nicht mehr möglich,» so Hedy Bühler, die jetzt im obersten Stock wohnt, währenddem sich Sandra und Tanja mit einer Wohnung weiter unten zufriedenstellen mussten.
Hedy Bühler hat ihre Zimmer mit viel Geschmack ausgestattet, der Boden ist mit weichen Teppichen belegt. Nun will sie noch die Lampen stimmungsvoller einrichten. «Über dem Esstisch gibt es noch keine Lampenfassung. Das ist einer der kleinen Mängel, die noch behoben werden müssen.» Die Wohnung hoch über dem Quartier ist angenehm ruhig. Das schätzen die Mieterinnen besonders. Nur in den hinteren Zimmern gegen Norden dringt Verkehrslärm durchs Fenster. «Haben nicht auch die Tiere im Wald Anrecht auf etwas mehr Ruhe?» fragt Sandra Bühler. «Es sollten dringend Lärmschutzwände bei der Autobahn gebaut werden, weil man den Verkehr auch bei geschlossenen Fenstern hört.»
Ruhiges Wohnen bleibt ein Thema: Denn plötzlich hört man ein lautes Bellen eines Hundes, alle lachen. «Dieser Dackel lebt zwei Stockwerke tiefer. Aber da ist ein Lüftungsschacht, der den Schall über mehrere Etagen rauf und runter trägt. Das muss wahrscheinlich noch behoben werden», erklärt Hedy Bühler.
«Bis anhin gab es noch nicht viele Möglichkeiten, sich kennenzulernen. Man trifft sich zwar in der grossen Waschküche. Aber so eine richtige Wohngemeinschaft ist der Kaspar noch nicht. Einige sind es nicht gewohnt, dass man sich grüsst im Treppenhaus und die Haus-App wird für eine interne Kommunikation noch zu wenig genutzt. Das Ambiente war vor dem Umbau heimeliger», findet Hedy Bühler. Und was sagt der zwölfjährige Colin zum neuen Heim? «Cool. Kurzer Schulweg. Blick auf den grossen Rasen, wo ich mit meinen Freunden Fussball trainiere für den FC Bethlehem.»
Und was gefällt denn an der Wohnung im Hochhaus?» Alle drehen den Kopf zum Balkon. Draussen versinkt die Abendsonne hinter einem Wald und beleuchtet ganz Bethlehem mit einem roten Schimmer. Ein wunderschöner, andächtiger Ausblick über den Westen von Bern. Sandra Bühler schwärmt: «Unser Haus ist einfach ein magischer Ort mit vielen Erinnerungen.»
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In dieser Zeitung werden wir die Entwicklung in diesem Hochhaus mit den Mieterinnen und Mieter aus 39 Nationen weiterverfolgen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder darüber berichten.