Zu Besuch an einer Probe der «Bärner Liebhaberbühni»

«Proscht Nägeli» – das wird witzig

Sacha Jacqueroud
Von Sacha Jacqueroud - Chefredaktor
Einblick in eine Probe für das neue Stück.

Foto: SJ

Einfach erklärt

Ab dem 24. Oktober spielt die «Bärner Liebhaberbühni» im Sternensaal in Bümpliz ihr neues Stück. «Proscht Nägeli» wird für viele Lacher sorgen, wie ein Besuch bei den Proben zeigte.

Vorhang auf für einen Schwank, der dem Ensemble auf den Leib geschneidert ist. Der Komödienklassiker «Proscht Nägeli», auch bekannt als «Rent a Family» von Max Reinmann und Otto Schwartz, bringt die Schauspielkünste der ganzen Truppe zum Leuchten. Schon der Besuch der Proben zaubert Lachfalten aufs Gesicht.

«So, der Pinguin ist parat», scherzt Stefan Blatter und steht mit Frack und Fliege vor der Regisseurin Myriam Schleiss. Derweil brennen auch seine Kolleginnen und Kollegen auf den Probestart. «Bitte anfangen, ich habe nachher noch Yoga», witzelt derweil jemand anderes. Die Sprüche fallen wie der Vorhang, zielsicher und passgenau; dabei hat das Stück noch nicht mal begonnen.

Nägelis Problem

Das neuste Theaterstück, welches die «Bärner Liebhaberbühni» ab dem 24. Oktober im Sternensaal Bümpliz aufführen wird, flaniert entlang der Leiden des trickreichen Thomas Nägeli. Was tun, wenn das Geld trotz gutem Job immer knapper wird? Entweder man gibt weniger Geld für seinen Lebensstandard aus oder man sucht sich eine besser bezahlte Arbeit. Doch Pflichtverteidiger Thomas Nägeli hat eine andere Option entdeckt. In Indien lebt seine reiche Tante Jutta, die ihn grosszügig mit Checks unterstützt. Damit das Geld weiter fliesst, erfindet Nägeli eine ganze Familie, die er angeblich versorgen muss. Alles läuft wie am Schnürchen, bis der jährliche Geburtstagsbatzen ausbleibt – dafür aber die Tante die Familie Nägeli persönlich kennenlernen will. Und tatsächlich – die falsche Familie erwacht innert Kürze zum Leben. Nägelis Freund Louis, von Beruf Schauspieler, übt für seine neue Frauenrolle und wird so zur Ehefrau Nicole. Das Baby von Butler Johan und seiner Frau Maja muss als Kind herhalten. Und der obdachlose Fredy mimt den Schwiegervater. Nägeli und seine «Frau» haben alle Hände voll zu tun, um das Schauspiel aufrecht zu erhalten. Die verliebte Pöstlerin, die geheimnisvolle Freundin der Tante und die leicht verrückte Geistheilerin sorgen für zusätzliche Turbulenzen. Wie geht die Geschichte für Thomas Nägeli aus?

Die sind wirklich so witzig

Gerade liegt ein ganzes Probewochenende hinter der Truppe und schon heisst es am Montagabend wieder üben, üben, üben. Doch wer glaubt, irgendwann wird es dem Ensemble zu bunt, der wird an dieser Probe im Kirchgemeindehaus in Bethlehem eines Besseren belehrt. Quasi auf Knopfdruck flirtet die Pöstlerin Lea Freuler, alias Anja Nussbaum, oder die Geistheilerin Jacky Spirig, alias Jolanda König, zieht mit ihren magischen Bewegungen alle Blicke auf sich. Und wenn dann noch der Patrik Beck staubtrocken die naive Ehefrau Nicole mimt, muss man die Kamera gut festhalten, dass sie vor Lachen nicht zittert. «Passen die Ersatzbrüste», will die Regisseurin noch wissen. «Also von der Konsistenz her sind sie super», meint Urs Schwarz, der Thomas Nägeli spielen wird. Auch an der x-ten Probe steht fest: Die sind wirklich so witzig.

Nomen est Omen

Seit 1952 betreibt die «Bärner Liebhaberbühni» Mundarttheater in Reinkultur. «Proscht Nägeli» verspricht in diesem Jahr ein Leckerbissen mit ununterbrochenen Lachsalven zu werden. «Gömer nachhär no Eis Go zie?», fragt Thomas Pfister, der den obdachlosen trinkfreudigen Fredy spielt. «Du hesch scho gnue gha», klingt die Antwort unverzüglich. Wenn die Sprüche schon neben dem Schauspiel so locker fallen, kann man sich ansatzweise vorstellen, wie witzig das Theaterstück werden kann. Na dann, «Proscht Nägeli».

Aufführungen und Tickets
blb-bern.ch/tickets
oder telefonisch Di & Do zwischen 17 – 20 Uhr, 079 717 05 28
Abendvorstellungen 30 Franken Nachmittagsvorstellung 25 Franken

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