Es Hämpfeli Bärndütsch

Ds Wunder hinder em Wäldli

Ursula Pinheiro-Weber
Bim Brotchouf o no grad elteri u nöjeri Bärndütschwörter lehre.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Viele der berndeutschen Wörter braucht man auch heute noch. Berndeutsch ist vorwiegend eine gesprochene Sprache. Ein Text wirkt laut vorgelesen stärker und zeigt die Lebendigkeit der Sprache.
Es isch i dere schwirige Zyt gsy, wo mer chuum nöime häre hei dörffe, hei müesse Maske trage u wo mer niene hei chönne ga käfele oder gar öppis Feins ga ässe. Möget’er nech bsinne?

My Ma und i sy albe doch e chly use, i ds chlyne Wäldli im Quartier. U speter sy mer sogar dür ds Wäldli düre, über di breiti Strass zum Industriequartier. U was entdecke mir dert? E Beck! Wo offe het! E heimelige Ort mit vilne Sitzglägeheite, wo natürlech alli läär sy gsy. Dusse stöh es paar Lüt u trinke oder mampfe öppis. Mir sy ir Schlange agstande, mit gnue Abstand zum Nächschte. Verfüererischi Gipfeli, Weggli, knuschprigi Mütschli, allergattig Brot, Chueche, Patisserie mit Nydle, Frücht, Schoggi oder Quark lächle üs aa. Was für nes Fescht! Mir heis nid chönne la sy, üs ungschoche es paar Sache la yzpacke. I schöni blaui Seckli oder Kartonschächteli. Es Wunder isch passiert!

Sprüch uf de Verpackige

Ersch dusse hani gmerkt, dass uf däm tiefe Blau geng öppis gschriben isch. Uf Bärndütsch! «Für Schläckbase, Frässhünd u Megerlimucke» heissts uf eim Dessertschachteli. Oder «Äuä die feinschti Verbindig zwüsche zwe Mürggle» uf emene Brotseckli. U was bsunders uffallt: Di Sprüch sy undedra, ganz chly, uf Hochdütsch übersetzt. Nid ganz alli Usdrück sy nämlech nachevollziebar, o we si nid unbedingt ganz veraltet sy.

Da steckt doch sicher meh derhinder, sägeni mir, als eifach öpper, wo redt wi ihm der Schnabel gwachsen isch. I bi gwunderig.

Liebi zum Bärndütsch

Der Maa hinder dene vilne luschtige, früsche, kreative Sprüch heisst Anton Neuenschwander. Sit nüün Jahr kreiert är Sprüch für Turteschachtle u Brotseckli, het o schon Chino- u Radiospots für d Beckerei realisiert, mit Künschtler us em Stadttheater Bärn oder vom Film. Derby geits um en eifachi Ussag: hundert Prozänt Bärn, Brot vo Bärn für Bärn. Dass da alli Produkt us heimische Gefilde chöme, mues me nid äxtra betone. D Liebi zum Bärndütsch het der Texter vo syre Mueter, wo nes schöns Bärndütsch het gredt. Si isch vom Anton geng wider gfragt worde nach Bedütige vo Wörter, won är nid verstande het. Syni Sprüch troole mängisch es paar Tag im Hirni ume, bevor alls passt. Si handle mängisch o überhoupt nid vo Brot, si erschaffe Bilder, verzelle e Gschicht, bringe e positivi Stimmig übere oder vermittle di bärnischi Gmüetlechkeit u Offeheit.

U hüt?

Üsi Bsüech sy zur Tradition worde, dür ds Wäldli über di breiti Strass bis zum Beck. Mängisch trinke mer ar Wohlfüelbar es Käfeli, nid sälte ergattere mer o e feine Chueche, Patisserie oder eis vo de «uschaflech» guete Brot. Üs isch nid bewusst, ob mer ds Produkt oder di gueti Stimmig oder grad beides zäme kytsche. Ds Bärner Wunder vo hinder em Wäldli läbt uf jede Fall wyter.

Was genau?
niene – nirgends
albe – jeweils
käfele – gemütlich zusammen Kaffee trinken
sich möge bsinne – sich erinnern
Beck m. – der Bäcker, die Bäckerei
heimelig – gemütlich, anheimelnd, traut
mampfe – essen
Gipfeli n. – Hörnchen, Blätterteiggebäck
Weggli n. – Semmel, Brötchen aus Mehl (mit Milch)
Mütschli n. – Semmel, Brötchen aus Mehl (ohne Milch)
Chueche m. – Kuchen, Wähe, Fruchtkuchen, Torte
Nydle f. – Sahne, Schlagrahm
ungschoche – hemmungslos
Seckli n. – kleine Tüte
Schläckbase f. – Leckermaul
Frässhund m. – Vielfrass, grosser Esser
Megerlimucki m. – magerer Mensch
äuä – hier: wahrscheinlich
Mürggel m. – Brotanschnitt
gwunderig – neugierig
äxtra – separat, zusätzlich
umetroole – herumrollen (im Chopf umetroole – ein Wort suchen)
Hirni n. – das Hirn, Gehirn
uschaflech – unverschämt, unerhört
kytsche – kaufen (von eher unnötigen Dingen)

Info: www.dialektbuch.ch

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