Man nehme eine Box, stelle sie auf schräg abfallende Metallrollen, montiere einen Sprinkler in der Mitte und fertig ist die wohl kreativste Rutsche weit und breit. Gut möglich, dass manch erwachsene Person die Kinder beneidet und gerne ebenfalls rutschen würde, wenn sie oder er denn in der Box Platz hätten.
Es ist ein ganz ordentlicher Teil der Quartierbevölkerung, der sich nach und nach einfindet, kocht, tanzt, musiziert, spielt, verkauft, berät, hilft oder einfach lacht und geniesst. Das Konzept bringt viele Menschen auf den Parkplatz, jenen «politischen Tatort», der zukünftig zum Begegnungsort werden soll. Das Berner Stadtparlament hat dem Kauf schon zugestimmt. Doch zu welchem Preis? 3,7 Mio. Franken soll der Erwerb dieser Parzelle kosten. So werde sie zum teuersten Spielplatz der Welt, sagt die SVP und hat fast in Rekordzeit Unterschriften gesammelt, damit die Bevölkerung darüber abstimmen kann. Bei einer Stadt, die 1,4 Mrd. Franken Schulden vor sich herschiebt, nicht ganz von der Hand zu weisen. Doch die Quartierarbeiterin Stephanie Schär sieht das anders: «Die Stadt hat in diesem Teil kaum Land und Gebäude. Der Kauf ist eine Investition in ein Gebiet, dass sich demnächst stark entwickeln soll. Der Platz wird zu einem Zentrum und bleibt erst noch eine wertvolle Landreserve.» Doch genug politisiert, denn schliesslich sei es ein Fest und keine politische Veranstaltung, betont sie weiter. Tatsächlich sind die Informationen zur bevorstehenden Abstimmung nur am Rande zu finden. Im Vordergrund stehen die Begegnungen, das Miteinander, das Fest. Dieses bunte Treiben hat wenig mit einem Spielplatz zu tun, vielmehr mit einer Begegnungszone. Die schattenspendenden Bäume erinnern zudem schon fast an einen Park. Doch wer den Blick von diesem Platz hebt, der sieht Häuserschluchten, Industrie und Strassen. Bethlehem ist dicht bebaut, es fehlt an Freiräumen. Doch was ist mit dem Weyerli? Nur wenige hundert Meter vom Fest wirbt eine Tafel bei den Badegästen für das Fest. Es ist ein kurzer Fussmarsch von der gros-sen Grünfläche hierher. Doch zu sehen ist es nicht, das Weyerli. Zu viele Bauten versperren den Blick, Strassen müssen überquert werden. Zudem soll dieser ganze Bereich städtebaulich entwickelt werden. Der Galenica-Parkplatz wird so nach und nach zu einem Zentrum. Um etwas Grün zu erhaschen, muss man die Untermatt verlassen. Für die Kurzbeinigen im Quartier, die in diesem Moment gerade dem «Chaschperli» lauschen, eine unüberwindbare Strecke. Mit Blick auf die bevorstehenden Bautätigkeiten im Weyer wird wohl auch das Freibad mit seinen Freiräumen an seine Kapazitätsgrenzen stossen.
Doch zurück zum Quartierfest. Inzwischen begeistert die albanische Tanzgruppe aus Ostermundigen die Gäste. Sie symbolisieren, wofür dieses Quartierfest steht: Man kommt zusammen, man lacht, hat Spass, schätzt das Miteinander. Unpolitisch, ohne Absichten, dafür mit einem deutlichen Wir-Gefühl. Dank vielen Ständen, vielen Kindern, vielen Nationen.