QBB-Foren des 1. Quartals

Ausbau der Bahnanlagen bei Ausserholligen

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Von PD
Im Forum vom 20. März wurden der QBB zwei Grossprojekte vorgestellt.

Foto: Fotos: zvg

Einfach erklärt
Einfach erklärt: Die QBB informiert regelmässig an ihren Foren über Projekte, welche den Stadtteil VI betreffen. Diesmal geht es um zwei Infrastrukturvorhaben. Einerseits bei der Bahn, anderseits beim Ausbau der Fernwärme.
Am 20. März 2023 wurden im Forum der Quartierkommission Bümpliz Bethlehem QBB zwei grosse Infrastrukturprojekte vorgestellt, die das Quartier über viele Jahre beschäftigen und das Bild des Quartiers verändern werden.

Im ersten Geschäft ging es um den Umbau der Bahninfrastruktur rund um den Europaplatz bis 2036, im zweiten um den Ausbau der Fernwärme bis zum Jahr 2035.

Neue Geleise, Tunnel und eine neue SBB-Haltestelle

Das Gebiet rund um den Europaplatz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, denn hier teilen sich die drei Bahnlinien nach Neuenburg, nach Fribourg und die Gürbetallinie. Dazu kommen zwei Tramlinien und eine Buslinie. Die Bahninfrastruktur an diesem Knotenpunkt ist allerdings aufgrund der Dichte der Zugsverbindungen an ihre Grenzen gekommen. Um Engpässe zu beheben und die Kapazitäten erhöhen zu können, wird die SBB deshalb in den kommenden 13 Jahren die Bahninfrastruktur rund um den Europaplatz ausbauen. Ein erstes Kernstück des Ausbaus mit dem Titel «SBB Bern West – Leistungssteigerung» ist ein neuer Tunnel mit einem zusätzlichen Gleis. Der Tunnel, genannt Holligentunnel, geht bei der Aebimatte in den Boden und kommt kurz vor dem Knotenpunkt Holligen wieder an die Oberfläche. Als zweites Kernstück wird der Bahnhof Stöck-acker um ca. 400 m stadteinwärts verschoben. Bei der Unterführung der Stöckackerstrasse zum Freibad Weyermannshaus wird eine neue Haltestelle gebaut, die so in unmittelbarer Nachbarschaft zum aktuellen Bahnhof Europaplatz zu stehen kommt. In Zukunft können entsprechend viele Bahnkundinnen und -kunden beim Europaplatz umsteigen, anstatt über den Hauptbahnhof Bern fahren zu müssen. Aufgrund des neuen Tunnels wird ausserdem die heutige Steigerhubel-Unterführung aufgehoben. Sie wird durch eine Fussgänger- und Velopasserelle ersetzt. Diese soll bereits Anfang 2027 fertiggestellt sein. Im Sommer 2028 ist die Inbetriebnahme der neuen Haltestelle vorgesehen. Die Erstellung des Holligentunnels und die Erweiterung der Kapazitäten auf der Linie nach Neuenburg wird danach bis ins Jahr 2036 andauern. Dazu gehören auch zahlreiche begleitende Massnahmen, wie etwas die Erstellung von Lärmschutzwänden, um die Lärmbelastung für das Quartier durch den Bahnverkehr zu reduzieren.

An der Sitzung der Quartierkommission wurde deutlich, dass dieses Grossprojekt der SBB in den kommenden Jahren zu zahlreichen Baustellen im Quartier führen wird. Dazu gehört, dass in unmittelbarer Nähe zu den Baustellen auch Lagerplätze für die Baumaterialien und Baufahrzeuge notwendig sind. Mit Bedauern haben die Delegierten zur Kenntnis genommen, dass dafür ein Teil des Familiengartenareals Ladenwandgut und ein Stück Sportwiese im Freibad Weyermannshaus verwendet werden soll und so während der Bauzeit eine Beeinträchtigung beim gemeinschaftlich genutzten Raum besteht. Die Verschiebung der Haltestelle wirkt sich ausserdem auf die öV-Anbindung der Quartiere Stöckacker und Untermatt aus. Die QBB wird sich dafür einsetzen, dass die Bevölkerung künftig transparent über die verschiedenen Etappen des SBB-Infrastrukturprojektes informiert wird und sie als Mitwirkungsorgan des Stadtteils VI das Projekt begleiten kann. 

Als erster Schritt wird nun im April 2023 das Plangenehmigungsverfahren (PGV) zum SBB-Projekt eröffnet. Im PGV überprüft das Bundesamt für Verkehr BAV, ob das Projekt den Vorschriften entspricht. Es entspricht also dem «Baubewilligungsverfahren» für Projekte nach Eisenbahnrecht.  Interessierte können während vier Wochen die Unterlagen auf dem Bauinspektorat Bern einsehen. Die SBB richtet zudem einen Inforaum im BLS-Gebäude an der Stöckackerstrasse 25 ein, wo die Pläne ebenfalls eingesehen werden können. Angekündigt wurde ausserdem, dass die Projektschritte ab April auf einer Projekt-Homepage kommuniziert werden: www.sbb.ch/bernwest

Ausbau des Fernwärmenetzes und Aufwertungen im 

Strassenraum

Das geplante Fernwärmenetz von Energie Wasser Bern ewb ist das grösste Bauvorhaben der Stadt Bern der letzten Jahrzehnte. Im QBB-Forum präsentierte ewb die nächsten Ausbauschritte des Fernwärmenetzes in Bern West und die damit verbundenen Massnahmen zur Aufwertung des Strassenraums. 

Verschiedene Quartiere in Bümpliz und Bethlehem konnten bereits Erfahrungen mit den Fernwärmebaustellen machen. Dabei zeigte sich: Die Baustellen sind sehr einschränkend und belastend für die Betroffenen. Für die Bevölkerung vor Ort ist deshalb eine gute Kommunikation wichtig. Diesbezüglich besteht noch Handlungsbedarf. Dasselbe gilt für die Schulwegsicherheit, die von den Projektverantwortlichen noch stärker zu beachten ist. 

Am Forum zeigte sich, dass ein grosses Interesse daran besteht, sich an das Fernwärmenetz anzuschliessen. Gemäss ewb werden die geplanten Kapazitäten ausreichen, um den Westen Berns mit Fernwärme zu versorgen. 

Bei den bisherigen Ausbauprojekten des Fermwärmenetzes wurden die Strassen nach der Bauphase wieder zugeschüttet und der Ausgangszustand wiederhergestellt. Dies hat zu Kritik aus der Bevölkerung und den Quartierkommissionen geführt. Wenn die Strassen für die Fernwärmeleitungen umgegraben werden, sollte die Gelegenheit genutzt werden, den Strassenraum aufzuwerten. Zwischenzeitlich hat bei den städtischen Behörden und der ewb ein Umdenken stattgefunden: Im Zuge des Fernwärmeausbaus sollen für die betroffenen Strassen Aufwertungsmassnahmen geplant werden, wie etwas Bepflanzungen und Entsiegelungen, Massnahmen zur Verkehrssicherheit und Schulwegssicherheit oder betreffend Barrierefreiheit. Die Quartiere sollen bei der Erarbeitung der Massnahmen eng eingebunden werden. Für die Projektierung und Umsetzung der städtischen Aufwertungsmassnahmen im Strassenraum sollen für die ganze Stadt 48 Mio. Franken zur Verfügung gestellt werden. Die Volksabstimmung über den Rahmenkredit findet am 18. Juni statt.

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