Kleiner Blick auf grosses Programm

40 Jahre Gurtenfestival

Nadia Berger
Von Nadia Berger - Redaktorin
Es wird wieder laut, heiss und schön: Das 40.Gurtenfestival steht vor der Tür.

Foto: Foto zvg/Gurtenfestival/Andrin Fretz

Einfach erklärt
Einfach erklärt: Vom 12. bis am 16. Juli findet das Gurtenfestival wieder statt. Während fünf Tagen treten dort viele Musikerinnen und Musiker auf. Diesmal sind es anstatt vier fünf Tage, da es das Festival zum 40. Mal gibt.
«I boue mir myni Tröim uuf rund um di u male se scharlachrot a», ertönte es das erste Mal 1999, das letzte Mal 2019 am Gurtenfestival. Insgesamt acht Mal trat Patent Ochsner auf – und hält damit den Rekord der Auftritte auf dem Berner Hausberg. Zum 40-Jahr-Jubiläum werfen wir einen Blick zurück und einen auf das diesjährige Programm.

Vom 12. bis 16. Juli werden wieder um die 80’000 Besucherinnen und Besucher, zu Fuss oder mit dem Bähndli, auf den Gurten strömen. So wie schon im Jahr 1977. Ab dann noch «Internationales Folkfestival Bern – Gurten» genannt, 1985 dann «Internationales Festival Bern – Gurten», wurde 1992 daraus schliesslich das «Gurtenfestival». Anfänglich noch alle paar Jahre durchgeführt, fand das Festival ab 1991 jährlich ohne Unterbruch bis zur Coronapandemie statt, durch die das Festival zwei Jahre lang pausieren musste. Zum Jubiläum gibt es nun nicht, wie seit 2004 gewohnt, nur vier, sondern gleich fünf Tage Musik aus aller Welt, Festivalstimmung und friedliches Zusammensein.

Züri West, Manu Chao und Co.

Der Wandel der Zeit wird auch durch einen Blick auf die Archivbilder ersichtlich: Im Laufe der Jahre wurde ihre Qualität immer besser, während der Kleidungsstil sich den jeweiligen Trends anpasste. Was jedoch Jahr für Jahr gleich blieb: Menschen, die zusammenkommen, um in die Welt der Musik und des Gurtenfestivals mit all seinen Facetten einzutauchen und bis in die frühen Morgenstunden zu tanzen, zu feiern und zu geniessen. Für viele ein Highlight des Jahres, ein fester Bestandteil des Sommers. 

Musikerinnen und Musiker mit ihren Bands von Nah und Fern, ganz egal ob bekannt oder weniger bekannt, reisen jeden Sommer auf den Berner Hausberg, um auf der Waldbühne, der Zeltbühne oder der Hauptbühne zu performen. Schweizer Künstlerinnen und Künstler sind dabei genauso vertreten wie auch internationale Gäste. 

Nach Patent Ochsner trat Züri West sechs Mal auf, gefolgt vom Schweizer Künstler Stress und den beiden Schweizer Bands Lunik und Lovebugs mit je fünf Auftritten. Neben den nationalen Acts finden auf dem Gurten auch europäische Bands, Sänger und Künstlerinnen Gehör: Von Tiziano Ferro, über Annenmaykantereit, MØ, Herbert Grönemeyer, James Blunt, Ellie Goulding oder Manu Chao, um nur ein paar zu nennen, waren bereits alle auf dem Gurten vertreten. 

Jamaika, Nigeria, Brasilien

Und immer wieder finden auch internationale Grössen den Weg auf den Gurten. So traten  im Laufe der Jahre US-amerikanische Stars wie Lenny Kravitz, Norah Jones oder Ms. Laurin Hill auf. Weiter der jamaikanische Reggaekünstler Jimmy Cliff, der nigerianische Afrobeatmusiker Burnaboy, die kubanische Hip-Hop-Band Orishas, die australisch-maltesische Sängerin Tash Sultana oder die brasilianische Künstlerin Anitta. Und auch dieses Jahr wird nicht gespart an der Diversität der verschiedenen Musikstile. So geht es am Mittwoch mit Apache 207 und Nina Chuba gleich mit viel Deutschrap los. Weiter sorgt auf der Hauptbühne die angolanisch-portugiesische Sängerin Pongo für Partystimmung. Auch die Anhängerinnen und Anhänger des LatinGenres kommen gleich zu Beginn auf ihre Kosten. 

Kleiner Ausblick

Einer der Hauptacts des ersten Tages ist der kolumbianische Reggaetonsänger J Balvin, gefolgt von der spanischen Flamenco- und Latino-Pop Sängerin Rosalía, die am Donnerstag bereits das zweite Mal auf dem Gurten auftreten wird. Ebenfalls auf der Hauptbühne gibt es an diesem Tag Musik von gleich zwei nigerianisch-britischen Künstlern: Jacob Banks, dessen Musik von mehreren Genres wie Soul, R&B und Hip-Hop beeinflusst wird, und Obongjayar, der Afrobeats, Soul und elektronische Musik mischt. 

Frauenpower auf die Bühnen des Gurtens bringen an diesem Tag die Belgierin Angèle, die Bernerin Dana und Anouchka Gwen, eine  der Gewinnerinnen des Waldbühnencontests. Ein weiterer Schweizer Act ist am Freitag mit Hecht neben dem US-amerikanischen Sänger Lil Nas X, der französischen Band Phoenix und dem österreichischen Duo Cari Cari auf der Hauptbühne zu sehen und zu hören.

Am Samstag und Sonntag kommt schliesslich eine Prise Mundart und Hochdeutsch auf das Publikum zu: Lo und Leduc, die zum fünften Mal auf ihrem Heimatberg performen, der Berner Nativ und die deutschen Künstler und Künstlerinnen Deichkind, Leoniden und Badmómzjay. Den letzten Tag der Jubiläumsausgabe schliessen die Toten Hosen und Fettes Brot, beides deutsche Bands, zusammen mit den Schweizer Sängerinnen und Sängern Andryy, Müslüm und Steiner und Madlaina ab.

Und so schnell es begonnen hat, so schnell wird das Berner Festival für dieses Jahr auch wieder Geschichte sein. Doch bevor es so weit ist, werden neue Gurtenmomente geschaffen, neue Erinnerungen gemacht und neue Bands entdeckt. Und zu viel bereits Bekanntem mitgesungen. Diesmal vielleicht nicht das neunte Mal zu «Scharlachrot» von Patent Ochsner, dafür aber das fünfte Mal zu «Jung verdammt» von Lo und Leduc. 

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