Ein Schulhaus produziert Strom

Saniert und erweitert: Schulhaus Bethlehemacker

Marc de Roche
Der Neubau für Oberstufe und Tagesbetreuung, mit Bibliothek und vielen Fachräumen.

Foto: MDR

Einfach erklärt

Die Schule Bethlehemacker besteht aus mehreren Pavillons. Sie sind schon 70 Jahre alt. Nun wurden sie saniert. Und es wurde ein neues Gebäude für die Oberstufe gebaut. Es produziert mehr Energie, als gebraucht wird.

Den Quartierbewohnenden gefällt es, die Kinder finden es «mega cool»: Die rund 70 Jahre alten Pavillons der Volksschule Bethlehemacker sind saniert, die Oberstufe hat ein modernes Gebäude erhalten. Es ist das erste Stadtberner Schulhaus mit Minergie-A-Standard.

Die Gesamtsanierung und Erweiterung der Volksschule Bethlehemacker konnte wie geplant zum Schulbeginn nach den Herbstferien abgeschlossen werden. In fast vier Jahren Bauzeit wurden die bestehenden Schulpavillons, die beiden Turnhallen und das Lehrschwimmbecken saniert sowie ein Neubau für die Oberstufe (Zyklus 3) sowie die Tages- und Ferienbetreuung erstellt. Als erstes Schulhaus der Stadt Bern erfüllt der Bau den Minergie-A-Standard und produziert mehr Energie als er selbst benötigt. Die Schule kann also Strom an das Quartier abgeben. Auf den Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt Bern muss aber auch das Schulhaus Bethlehemacker wohl noch ein paar Jahre warten.

Sonnenenergie fürs Schulhaus

Im Rahmen des Jugendsolarprojektes beteiligten sich rund 40 Schülerinnen und Schüler aus zwei Klassen am Bau der Photovoltaikanlage auf den Dächern und lernten dabei neue Berufe mit Zukunftschancen kennen wie zum Beispiel «Solarinstallateur/in». Die BümplizWochen berichtete darüber.

Nicht ohne Stolz erklärte Stadtpräsident Alec von Graffenried an der Eröffnung: «Es ist erfreulich und wichtig, dass wir hier ein richtiges Plus-Energie-Schulhaus realisiert haben und damit ein Legislaturziel des Gemeinderates erreichen konnten. Sichtbar ist der Trend vom kalten Beton zum angenehmen Holz.»

Die auf Ende Jahr zurücktretende Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, Gemeinderätin Franziska Teuscher, schliesst ihre Tätigkeit mit einem Projekt ab, das bei der Lehrerschaft und auch im Quartier grosse Anerkennung findet. Augenfällig ist das viele Grün rund um die Schulhausbauten. Da wurde viel Asphalt aufgerissen, Bäume, Sträucher und Blumen gepflanzt.

Michael Althaus, der stv. Leiter Hochbau Stadt Bern, zeigte, wie nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit saniert wurde. Die Schulgebäude, welche im kantonalen Bauinventar als schützenswert eingestuft sind, haben ihr äusseres Erscheinungsbild weitgehend unverändert beibehalten sowie innen und aussen ihre ursprünglichen Farben zurückerhalten.

Neue Raumbedürfnisse

Ein Teil der üblichen Klassenräume wurden in Gruppenräume oder basisstufengerechte Unterrichtsräume umgewandelt. Das freut die Lehrkräfte: «Der Grundriss des Neubaus bietet ideale Voraussetzungen, um neue pädagogische Konzepte umzusetzen.» Hier ist auch die Willkommensklasse, in der geflüchtete Kinder während 14 Wochen Deutsch lernen, bis sie dann in die entsprechende Regelklasse integriert werden können.

Die meisten Räume stehen aus-serhalb der Schulzeiten für Vereinsanlässe, Sitzungen und andere Events zur Verfügung. Das gilt auch für das Schwimmbecken.  Für die schulische Tagesbetreuung wurde eine hochmoderne Produktionsküche eingebaut.

Die Gebäudehülle besteht unter anderem aus vielen vorfabrizierten Betonelementen. Die Fensterahmen und nichttragenden Wände sind durchwegs aus hellem Holz. Das sieht fröhlich aus und erinnert so gar nicht an frühere muffige Schulhausgänge.  Alle Gebäude sind unterirdisch miteinander verbunden.

In der Pause ins Grüne

Rund 20 Prozent der versiegelten Asphaltflächen auf dem Areal wurden aufgebrochen und entsiegelt. Im Frühling wird es somit rund um die Schulbauten grün. Auch der Schulgarten wurde instandgesetzt. Ein neuer grosser Spielplatz, welcher vom ganzen Quartier genutzt werden kann, erhöht die Attraktivität für die Kinder. Zusätzliche Sitzgelegenheiten laden die Quartierbevölkerung zum Verweilen ein. «Der Spielplatz wird – da bin ich mir sicher – ein wichtiger Treffpunkt für Kinder und Familien aus Bethlehem und Umgebung», sagt Gemeinderätin Franziska Teuscher.

So ist es. Die Kinder haben Schulhaus und Spielplatz umgehend in Beschlag genommen. Die drei älteren Jahrgänge sind froh, dass sie jetzt endlich aus Provisorien in anderen Schulhäusern ausziehen konnten und dass der Schulweg kürzer ist. Sie haben am Besuchstag stolz ihren Eltern gezeigt, wo sie in der Klasse sitzen, wo sie turnen und auch schwimmen. Ja, das Lehrschwimmbecken mit dem warmen Wasser, das finden alle «mega cool». Wasserscheu sind sie nicht, die Kids vom Bethlehemacker.   

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