Nachdem das Quartett im Vorjahr am gleichen Anlass Bronze holte und Gold nur um lausige 1,11 Sekunden verpasste, lief es in diesem Jahr nicht optimal. «Im Vorlauf, in dem wir Zweite wurden, konnten wir unseren Plan umsetzen, zeigten ein gutes Rennen, erreichten von allen Teilnehmern die sechstbeste Zeit und qualifizierten uns problemlos für den Halbfinal. Dort ruderten wir die ersten 1000 Meter zu verhalten und vermochten den eingehandelten Rückstand nicht mehr aufzuholen und so verpassten wir die Finalqualifikation. Im B-Final änderten wir die Taktik, begannen mit vollem Einsatz und konnten bis zum Schluss den zweiten Platz verteidigen», zieht Shamall Suero Bilanz. Enttäuschend ist für Suero vor allem der Vergleich mit dem Vorjahr: «Die beiden Boote, die damals direkt vor und hinter uns klassiert waren, belegten in St. Catherines die Plätze 1 und 2.»
Von Sarnen nach Magglingen
Seit über einem Jahr wohnt und trainiert Shamall Suero im Leistungszentrum von Swiss Rowing unter der Leitung von Nachwuchs-Nationaltrainer Martin Cambareri. Er wohnt am Dorfrand im Haus des Schweizer Rudersports mit Sicht auf den Sarnersee, wo er im Sommer wöchentlich neun Trainings im Wasser und dazu drei Kraft- und zwei Ausdauertrainings (Jogging oder Velo) absolviert. Vorübergehend wird der Bümplizer seine Trainingsbasis verlassen. Suero: «Ich rücke in die Spitzensport-Rekrutenschule nach Magglingen ein, dort kann ich wie ein Vollprofi trainieren. Während acht Wochen wohnen und trainieren wir im Nationalen Sportzentrum, dann geht es zurück nach Sarnen, wo wir die letzten zehn Wochen der RS absolvieren. Das ist perfekt, wir können uns ausschliesslich auf unseren Sport konzen-trieren und werden dazu noch entlöhnt – besser geht es nicht.» Die RS ist auch der Grund, dass Suero, der sich selbst als «Teilzeit-Studenten» bezeichnet, sein Maschinenbau-Studium in Luzern vorübergehend unterbricht.
Revanche an der EM
Bevor Suero nach Magglingen einrückt, stehen für ihn und seine Kollegen die U23-Europameisterschaften auf dem Programm, wo sie im Doppelvierer in Edirne (Türkei) auf Revanche sinnen und sich für das enttäuschende Abschneiden an der WM rehabilitieren wollen. Diese EM soll allerdings für Suero und seinen Berner Kollegen im Doppelvierer, Nicolas Berger, nur ein Zwischenschritt sein. «Ich will mit guten Resultaten im Weltcup einen Schritt in Richtung Elite-Kader machen, 2027 einen Quotenplatz erreichen und mich für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles qualifizieren», so der Mann vom Rowing Club Bern.
Der Einfluss der Grosseltern
Seine sportliche Karriere hat Shamall Suero in Bümpliz im Basketball begonnen, kein Wunder, misst er doch heute 1,98 m. Dass er vom Basket zum Rudern wechselte und heute einer der vielversprechendsten Athleten ist, verdankt Swiss Rowing den Grosseltern Sueros. «Sie besitzen am Wohlensee ein Ferienhaus. Dort verfolgten wir jeweils den Armada-Cup. Das Rennen begeisterte mich und ich wollte es auch versuchen – et voilà. Zuerst mit mässigem Erfolg: «Ich schuf mir im Klub vor allem einen Namen, weil ich in jedem zweiten Training kenterte.»
Bern Boat Race am 19. Oktober
Der Armada-Cup, mittlerweile zum «Bern Boat Race» umbenannt, findet traditionell auf dem Wohlensee statt, mit grösster Wahrscheinlichkeit ohne Shamall Suero, das Aushängeschild des Rowing Clubs Bern, da sein Terminplan es nicht zulässt, an diesem Datum in Hinterkappelen an den Start zu gehen. Trotzdem verspricht das Rennen auf dieser atemberaubenden Strecke über 10,4 Kilometer einiges an Spannung. Es stellt hohe Anforderungen an die Ausdauer der Athletinnen und Athleten. Besonders die Wendung nach der Hälfte der Strecke erfordert ein hohes Mass an koordinativer und technischer Geschicklichkeit seitens der Ruderinnen und Ruderer. In der Kategorie des Skiffs erfolgt der Start im Abstand von 20 Sekunden, während Boote mit mehreren Teilnehmenden im 30-Sekunden-Takt ins Rennen geschickt werden.