Frauen-Euro soll auch Berner Festsommer sein

Top-Spiele und Riesenrad: Berner Fussballsommer

Salome Guida
Von Salome Guida - Redaktorin
Skizze wie es dereinst vor dem Bundeshaus ausschauen könnte.

Foto: zvg

Einfach erklärt
Im Juli findet die Fussball-EM der Frauen statt. In Bern gibt es vier Spiele. Die Stadt organisiert ein grosses Rahmenprogramm. Zum Beispiel ein Riesenrad und ein Public Viewing auf dem Bundesplatz.
Das grösste Riesenrad der Schweiz, 15 bis 20 Konzerte, sämtliche Spiele auf Grossleinwand, ein mobiles Museum und vieles mehr: Die Stadt Bern hat Mitte März, rund 100 Tage vor dem Eröffnungsspiel der UEFA Women's Euro, ihr geplantes Rahmenprogramm vorgestellt.

«Berner Ballzauber» lautet der Projektname der Gastgeberstadt Bern, in der im Juli vier Spiele der Europameisterschaft ausgetragen werden. Weltmeister Spanien, Portugal, Italien, Island und die Schweiz spielen im Wankdorf, dazu kommt ein Viertelfinalspiel. Bereits hat Island einen Marsch mit mindestens 2000 Fans von der Innenstadt zum Stadion angekündigt, auch Portugal plant einen, die Schweizer Fans dürften ebenso mitziehen. Gut möglich, dass auch die weiteren drei Verbände etwas organisieren. Rund ein Drittel der bisher 500’000 verkauften Tickets wurden ins Ausland verkauft; zudem dürften insbesondere die südeuropäischen Länder auf eine in der Schweiz lebende Expat-Community zählen können.

Public Viewing, Konzerte und Riesenrad auf dem Bundesplatz

Für die vier Berner Spiele sind aktuell nur noch Tickets für Spanien-Portugal erhältlich; eine Wiederverkaufsplattform könnte ab April noch der einen oder anderen Person einen Eintritt ins Stadion ermöglichen. Doch auch ausserhalb des Wankdorfs soll gute Stimmung herrschen. «Wir möchten ein Sommerfest in der Schweiz haben», fasst es Turnierdirektorin Doris Keller zusammen. Berner Ballzauber tut das seine dazu: Die Fanzone Bundesplatz ist vom 1. bis 27. Juli täglich geöffnet und frei zugänglich. Eine Bühne für Live-Konzerte, DJs und Talks soll die ganze Bevölkerung ansprechen. Am Eröffnungsfest vom 1. Juli treten die Berner Rapper Soukey und Chlyklass auf, am Finaltag Steff la Cheffe. Sämtliche Spiele werden auf Grossleinwand übertragen, ein Fussball-Village bietet verschiedene Aktivitäten. Marc Heeb, Co-Gesamtprojektleiter von Berner Ballzauber und Co-Leiter des stadtbernischen Polizeiinspektorats, verkündet an der Präsentation ein besonderes Spektakel: Während der Euro steht vor der Nationalbank das mit 44 m Höhe und Achtergondeln grösste Riesenrad der Schweiz. «So etwas gibt es einmal und nie wieder», freut er sich. Wichtig ist ihm zu betonen, dass der Wochenmarkt vom Dienstag und Samstag auch während dieser Zeit stattfindet.

Frauenfussballgeschichte, Fussballpitch und Sommerlounge

Auch der Waisenhausplatz dürfte zum vielgenutzten Treffpunkt werden. Vom 1. bis 27. Juli steht dort ein mobiles Fussballfeld, auf dessen Tribüne zum Beispiel Eltern ihren Nachwuchs an einer Kita-EM anfeuern können. «Es gibt auch genug Zeiten, während denen es frei bespielbar ist», sagt Co-Gesamtprojektleiterin Hannah Sutter. Ein 10x10m grosser, begehbarer Kubus zeigt eine 13-minütige «immersive Film-Show» zur Geschichte und Zukunft des Frauenfussballs. Entspannung finden die Gäste in einer «Sommer-Lounge-Landschaft» mit Sportbar.

«Als einer der grössten Frauensportanlässe Europas ist die Women’s Euro eine grosse Chance für die Stadt Bern», betont Stadtpräsidentin Marieke Kruit. «Wir wollen den meistbesuchten und nachhaltigsten Frauensportanlass aller Zeiten mitgestalten.» Dafür brauche es jedoch mehr als nur ein Turnier, nämlich auch die sogenannte Legacy, das Vermächtnis. Dazu gehören diverse Massnahmen und Projekte, die teilweise bereits laufen und über die EM hinausgehen. In der Stadt sind dies etwa neue Angebote im freiwilligen Schulsport, dank denen Mädchen niederschwellig verschiedene Sportarten kennenlernen können. 

Rekordversuch gelungen

Genau 100 Tage vor dem EM-Anpfiff, am 22. März, luden Berner Ballzauber und der BSC YB ins Wankdorf. Vor dem letzten Spiel der Qualifikationsphase der YB Frauen boten die Organisierenden verschiedene Aktivitäten wie Torwandschiessen, eine Goalie- oder Schiedsrichterchallenge sowie eine Autogrammstunde u. a. mit Nationaltrainerin Pia Sundhage. Ein weiteres Ziel: einen neuen Zuschauerrekord der Axa Women’s Super League AWSL aufstellen. Mit 10’647 kleinen und grossen Fans wurde dies eindrücklich und erstmals im fünfstelligen Bereich erreicht. Auch in sportlicher Hinsicht war der «100 Tage vorher»-Tag erfolgreich: Die in der Tabelle lange vor den YB Frauen liegenden FC Basel und Servette Chênois Féminin trennten sich unentschieden, während YB dank eines sehenswerten Tors von Noa Schärz die GC Frauen bezwang und dank diesen drei Punkten sowie dem besseren Torverhältnis vom dritten Platz direkt an die Spitze der Rangliste zog. 

Ob der gut besuchte Tag, die vielen Fussballfans und die Qualisieger YB Frauen ein gutes Omen für das angekündigte Berner Fussballsommerfest sind? Die hochkarätigen Gast-Nationalteams in Bern sowie das Rahmenprogramm von Berner Ballzauber bieten jedenfalls beste Bedingungen dazu.

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